Schifferkirche (Nikolauskirche)

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Aus der Geschichte …

Heilige Nikolaus_Schutzpatron der SchiffsleuteDieses Kirchlein im Vormarkt Ufer ist dem Hl. Nikolaus, dem Schutzpatron der Schiffsleute geweiht und dürfte demnach im 12. Jhdt unter dem Schutz des Passauer Bischofs Wolfger erstmalig als romanischer Bau errichtet worden sein.

Das heutige Gebäude stammt aus dem Anfang des 15. Jhdt. Von der ursprünglichen gotischen Baugestalt
sind nach dem Großbrand von 1634 nur noch die Seitenmauern und das Chorgewölbe erhalten. Das Feuer zerstörte auch große Teile der Fischer- und Schiffersiedlung am Inn und das Gotteshaus konnte nur unter großen Opfern der Bevölkerung wieder aufgebaut werden. An Stelle der schönen, gezimmerten Decke trat das Mauergewölbe. Am Bau des barocken Altares war auch der Bildhauer Michael Jerger beteiligt, das heute noch erhaltene Altarbild schuf 1665 Jakob Vogl aus Reichenhall. Es zeigt den alten Vormarkt Ufer und einen Schiffszug, der vom HI. Nikolaus der Fürbitte Mariens empfohlen wird.
Siegel_der_Obernberger_Nauflezerinnung.jpg Die Kirche war ein Heiligtum der Salzschiffleute, der "Nauflezer", die auch für die Erhaltung sorgten. Sie zahlten jährlich ihr Gewisses vom Salzeingang an die Kirche, feierten jeden Freitag in ihr die "Salzmesse" und im Sommer an Sonn- und Feier- tagen, an denen auch Salzförderung zu geschehen hatte, schon um 4 Uhr früh eine sogenannte "Abfahrts oder Umtauschmesse". Das Laufener Salz wurde hier in Obernberg umgeschlagen und auf eigenen Zillen, deren Namen "Obernbergerin" schon in Passauer Mautrechnungen aus dem Anfang des 15. Jhdt. vorkommt, nach Passau und von dort aus donauab- und aufwärts verfrachtet. Auch große Mengen Getreide, Wein, Holz und in Kriegszeiten Soldaten und Kriegsmaterial wurden sogar bis nach Ungarn befördert.
Die Verwaltung der Kirche lag in den Händen der Nauflezerzunft und unter österreichischer und bayrischer Herrschaft unterstanden die Kirche und deren Vermögen dem Pfleg- und Landesgericht Obernberg/l.
Als durch den Bau der Eisenbahn um 1850 die Zeit der Flößerei und Schifffahrt auf dem Inn vorbei war, verarmten die Nauflezer und die Kirche verfiel. Erst in den fünfziger Jahren konnte sie gerade noch vor dem Verfall gerettet werden. Sie wurde restauriert und im Juli 1970 von der Marktgemeinde Obernberg auf 25 Jahre pachtweise in Verwaltung genommen.

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(Bild) Tischzeichen der Obernberger Innschiffer

Heute…

Seit 1978 finden hier, nur in den Sommermonaten, Ausstellungen und musikalische Veranstaltungen statt, die vom Kulturreferat und Volksbildungswerk Obernberg organisiert werden.
Der Kirchenraum eignet sich wegen der hervorragenden Akustik speziell für kleine Instrumentalgruppen, die hier ganz besonders zur Geltung kommen. Das Hauptgewicht aber liegt sicher auf den Ausstellungen, die von vielen Künstlern jeder Stilrichtung mit Vorliebe gestaltet werden. So wurden bisher 40 Austeilungen von ca. 16.500 Personen besucht und dies zeigt, dass auch entsprechendes Interesse vorhanden ist.
Um dafür die Voraussetzungen zu schaffen, musste einiges investiert werden. Für die finanzielle Förderung zeichnen die 00. Landesregierung, die Marktgemeinde, die Sparkasse Obernberg und hiesige Geldinstitute und vor allem auch die vielen Ausstellungsbesucher mit ihren freiwilligen Spenden.
Für all diese Unterstützung sei an dieser Stelle besonders gedankt. Dies gilt auch für alle freiwilligen Helfer, die sich immer wieder selbstlos zur Verfügung stellen.

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(Bild) Stukkatur vom bayerischem Künstler Johann Baptist Modler - am ehemaligen Seiler und Schiffsmeisterhaus am Marktplatz

Link zur Schifferkirche